Ringelblume (Calendula off.) – Lichtvolle Wundheilerin
Die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehörende Ringelblume ist eine sehr alte Heilpflanze, die hauptsächlich für ihre wundheilenden Eigenschaften bekannt ist. „Wie mit Lichtfäden“ verschließt die Ringelblume die Wunde, bildet eine schützende Schicht und schafft die nötigen Voraussetzungen für die Regeneration des geschädigten Gewebes und die Neubildung von Zellen. Ich finde, dass ist wirklich eine schöne Vorstellung. Deshalb sollte eine Salbe aus Ringelblumen in keiner Hausapotheke fehlen. Am besten ist es natürlich, wenn man die Salbe aus einfachen Zutaten schnell selbst herstellt. So weiß man, was darin enthalten ist und man kann auf unnötige Konservierungsstoffe und ungesunde Zusatzstoffe verzichten.
Die Ringelblume ist eine reine Kulturpflanze, die in Wildbeständen nur dann zu finden ist, wenn sie dort versehentlich ausgewildert wurde. Sie muss also gezielt im Garten kultiviert werden. Das bietet neben der Verwendbarkeit als Heil- und Nahrungsmittel noch viele weitere Vorteile. Denn sie liefert von Juni bis zu den ersten Frösten im Oktober/November mit ihren gelben bis orangefarbene Blüten Nahrung für viele verschiedene Insekten; sie ist ein Farbtupfer für jeden naturnahen Garten und wenn man sie in einen Gemüsegarten pflanzt, kann sie durch ihre Wurzelausscheidungen lästige Schadorganismen vertreiben. Es lohnt sich also in jeder Hinsicht sich die Ringelblume in den eigenen Garten zu holen (am besten geht das durch Aussaat).
Wo wächst sie und wie erkenne ich sie?
Die Ringelblume ist eine in Gartenkultur wachsende einjährige krautige Pflanze mit aufrechtem Wuchs. Sie wird in der Regel 30 bis 60 cm hoch und blüht von Juni bis zu den ersten Frösten im November sehr ausdauernd in gelb bis orange. Eine Blüte hat im Schnitt einen Lebenszyklus von 7 Tagen und eine einzelne Korbblüte der Ringelblume setzt sich im Grunde aus vielen einzelnen kleinen Zungenblüten zusammen. Mit einer grünlich-weißen Pfahlwurzel – ähnlich dem Löwenzahn – ist die Ringelblume fest in der Erde verankert. An einem vierkantig behaarten Stängel sitzen direkt ohne Stiel die lanzettlichen, ebenfalls behaarten Blätter. Berührt man Stängel und Blätter, bleibt ein leicht klebriger Film auf den Händen haften. Typisch sind auch ihre ringförmigen Samen, die sich nach der Blüte entwickeln. Wie kleine geöffnete Ringe sehen sie aus. Vermutlich wurde dort auch der Name Ringelblume“ abgeleitet.
Die Ringelblume ist eine Sonnenanbeterin. Sie liebt Standorte in voller Sonne mit nährstoffreichen, lockeren Böden. Am einfachsten lässt sie sich durch Aussaat im Garten kultivieren. Da sie ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen nicht zu dick mit Erde bedeckt werden. Am besten nur locker in die Erde gedrückt werden.
Verwendete Pflanzenteile
Blätter (frisch in der Wildkräuterküche), Blüten (frisch od. getrocknet in Heilkunde + Küche)
Für die Verwendung in der Heilkunde werden v.a. die Blüten genutzt. Dafür werden die Blütenköpfe im voll aufgeblühten Stadium von Juni- Oktober gesammelt. Für die Wildkräuterküche nutzt man auch die Blätter, die man ganzjährig ernten kann.
Hauptinhaltsstoffe
Ätherisches Öl (u.a. alpha-Cadinol)
Bitterstoffe
Saponine
Flavonoide
Carotinoide (u.a. Lutein)
Cumarine
Wirkweise (Eigenschaften)
- Abschwellend (antiödematös)
- Antibakteriell (Bakterientötend), fungistatisch und virostatisch (hemmt das Wachstum von Pilzen u. Viren)
- Blutreinigend (regt den Lymphfluss an)
- entzündungshemmend
- immunstimulierend
- krampflösend
- menstruationsregulierend
- wundheilungsfördernd (granulationsfördernd)
Wirkung auf emotionaler Ebene durch die Pflanzenseele
Das Wesen der Ringelblume ist ganz auf die Heilung von Wunden ausgerichtet. So schließt sie nicht nur die äußeren Wunden, sondern unterstützt uns Menschen auch dabei die seelischen Wunden zu verschließen. Sie ist eine wirkliche Dauerblüherin, die bis zu den ersten Frösten ihre Blüten öffnet und darin die ganze Kraft der Sonne und die Wärme speichert. Mit dieser Helligkeit und inneren Wärme umhüllt sie uns sanft und wirkt wie ein Trostpflaster für die Risse und Narben auf unserer Seelenlandkarte.
Verwendung in der Heilkunde
- Blutergüsse
- Entzündungen der Haut
- Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhäuten
- geschwollene Lymphknoten
- gesprungene Lippen
- Hautpflege für trockene und unreine Haut
- Leber- u. Gallebeschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Narbenwucherungen
- Sonnenbrand
- Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür)
- Verletzungen, Verbrennungen und Quetschungen, Schnittwunden
- Verdauungsbeschwerden
- Wunden aller Art (auch schlecht heilende oder eitrige Wunden!)
- Windeldermatitis
- Wundreinigung
- Wundliegen (Dekubitus)
In der modernen medizinischen Phytotherapie wird die Ringelblume hauptsächlich für die Wundheilung bei Wunden aller Art, auch für schlecht heilende Wunden und bei Ulcus cruris (offenes Bein / Unterschenkelgeschwür) eingesetzt. Außerdem verwendet man die Ringelblume äußerlich bei Entzündungen der Haut und halb-äußerlich als Gurgellösung bei entzündlichen Veränderungen von Mund- und Rachenschleimhaut. In mehreren klinischen Studien konnten die Wundheilungseffekte der Ringelblume bestätigt werden. Man konnte beispielsweise nachweisen, dass sie die Wundheilung durch Verkürzung der letzten Wundheilungsphase, in der die Epithelzellen als oberste Hautschicht gebildet werden, beschleunigt und, dass sie die Kollagenbildung positiv beeinflusst.
Die Volksmedizin setzt die Ringelblume auch innerlich ein bei Menstruationsbeschwerden, Hals- und Mandelentzündung, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes (v.a. Gastritis) und bei Leber-Galle-Beschwerden. Aufgrund ihrer antiödematösen Wirkung und dem positiven Einfluß auf die Lymphe (fördert den Lymphfluss) wird sie auch in Kombination mit anderen Pflanzen zur Entgiftung und Blutreinigung eingesetzt.
Wie kann ich die Ringelblume in der Heilkunde verwenden?
Für die Ringelblume gibt es verschiedene Zubereitungs- bzw. Darreichungsformen käuflich zu erwerben: Tee, Öl, Salbe, Creme, Bäder, Fertigpräparate, Tinkturen oder homöopathische Mittel. Um hier nur ein paar zu nennen. Einiges davon, kann man auch mit selbst gesammelten oder getrockneten Blüten selbst herstellen.
Zur innerlichen Anwendung wird ein Tee als Infus (Heißaufguss) aus den Ringelblumenblüten hergestellt. Da die Blüten sehr stark sind, empfehle ich die Ringelblume in Kombination mit anderen Pflanzen je nach Beschwerdebild zu mischen (z.B. Schafgarbe, Brennnessel, Kamille, Spitzwegerich, etc.)
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Nicht verwenden sollte man sie bei Allergien oder Überempfindlichkeit gegen Ringelblumen oder gegen andere Korbblütler. Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten sind keine bekannt. Die Ringelblume kann auch für Kinder und in der Schwangerschaft angewendet werden.
Wildkräuterküche
Alle Teile der Ringelblume sind essbar. In der Küche verwendet man aber v.a. die Blätter als Beigabe zu Salaten. Die Blätter schmecken würzig, herb. Je älter die Blätter sind, umso bitterer sind sie im Geschmack. Deshalb empfehle ich nur die jungen Blätter zu nutzen und in kleinen Mengen zum Salat zu geben.
Die Ringelblumenblüten sind einzeln abgezupft sehr dekorativ für Speisen aller Art. Sie sind sehr mild im Geschmack und eignen sich daher prima für Salate, im Kräuterquark, in einer Kräuterbutter oder als dekoratives Topping auf dem Essen. Die Blüten haben stark färbende Eigenschaften, so dass man damit Speisen oder auch Ostereier farblich aufwerten kann. Außerdem erinnern die Blütenfäden wirklich ein wenig an Safran, so dass man sie prima als günstige Alternative zu Safran verwenden kann, um zum Beispiel ein Reisgericht einzufärben.
Rezepte
Ringelblumentee (als Infus) für die innerliche Anwendung:
1 Tl. Ringelblumenblüten (getrocknet od. frisch) mit einer Tasse (ca. 250ml) kochendem Wasser übergießen u. 5 – 7 Min. ziehen lassen. Nicht mehr als 2 – 3 Tassen täglich trinken. Die Mischung eignet sich auch als Gurgellösung oder zur Reinigung von Wunden.
Ringelblumentee (als Dekokt) für die äußerliche Anwendung:
1 Eßl. Ringelblumenblüten (getrocknet od. frisch) mit ½ l kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen u. 10 Min. ziehen lassen. Absieben, vor Verwendung ein wenig erkalten lassen. Ein Leintuch darin tränken und als Auflage oder Wundkompresse auf die betroffene Stelle auflegen. Eventuell zur Heilungsförderung die Auflagen im Wechsel mit Salben (Ringelblumensalbe oder einer anderen Wundheilsalbe) kombinieren.
Ringelblumenöl (Mazeration als Kaltauszug):
Ein heiß ausgewaschenes Schraubglas mit frischen Ringelblumenblüten füllen (einzelne Zungenblüten abzupfen) und mit einem kalt gepressten Öl übergießen (Olivenöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl, etc.).
Es können auch getrocknete Blüten verwendet werden. Wichtig ist, dass das Pflanzenmaterial komplett mit dem Öl abgedeckt ist. Dafür benötigt man etwa: 10g frische oder 5g getrocknete Blüten auf 50ml Öl. Bei frischen Blüten das Glas die ersten Tage nur mit einem Küchenpapier abdecken um Schimmelbildung zu vermeiden, danach erst mit dem Deckel verschließen.
Das Öl wird 4-6 Wochen an einem sonnigen Fenster oder Plätzchen ziehen lassen und immer mal wieder geschüttelt.
Danach filtern und in lichtgeschützte Braunglasflaschen abfüllen. Das Öl hält sich etwa 12 Monate.
Das fertige Öl kann als Grundlage zur Salbenherstellung verwendet werden oder einfach als Öl für die äußere Anwendung zur Hautpflege oder bei schmerzenden Muskeln, rheumatischen Beschwerden oder Rückenschmerzen. Ich nutze das Ringelblumenöl gerne in der Massagebehandlung unter anderem auch für eine Aromaölmassage. Da es sich neben den hautfreundlichen und entzündungshemmenden Eigenschaften auch prima mit ätherischen Ölen mischen lässt.
Für Fragen und Anregungen nutze gerne mein Kontaktformular oder schreibe mir direkt eine E-Mail an Melanie@gruengesund.de
Quellen
- Die Kräuter in meinem Garten – Sigrid Hirsch & Felix Grünberger
- Grüne Apotheke – Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke
- Leitfaden Phytotherapie – Schilcher, Kammerer u. Wegener
- Pflanzliche Urtinkturen – Roger Kalbermatten
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-summary/calendula-flower-summary-public_en.pdf
- Fotos: Roman Fuchs / Fuchs-Naturfotografie mehr Infos
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