Sprossen & Keimlinge - Grünes Powerfood zur optimalen Nährstoffversorgung
Gerade in der kalten Jahreszeit im Winter ist es schwierig noch frische Wildkräuter und gesundes Grün draußen zu finden. Und konventionell angebautes Kulturgemüse und Kräuter enthalten nicht mehr die Fülle an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen, die man zur optimalen Nährstoffversorgung benötigt. Eine super Alternative, um sich auch im Winter mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen und damit auch zusätzlich noch etwas für das Immunsystem zu tun, sind Sprossen und Keimlinge. Doch nicht nur im Winter sind die Sprossen toll. Du kannst sie das ganze Jahr anbauen und benötigst dafür nicht mal einen Garten.
Der Vorteil der Sprossen ist, dass sie einfach zu ziehen sind; sie benötigen nicht viel Platz; bis zur Ernte dauert es nicht lange und man hat in so einem kleinen Keimling eine geballte Kraft an grüner Power mit einer sehr großen Nährstoffdichte. Außerdem ist es nachhaltig und man braucht keine weiten Transportwege. Die kleinen Sprossen enthalten sogar ein Vielfaches an Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen im Vergleich zu der Pflanze im ausgewachsenen Stadium. Man muss sich nur mal vorstellen, dass aus so einem kleinen Keimling eine große Pflanze werden kann und, dass die ganze Kraft dafür in dem kleinen Keimling gespeichert ist. Und genau diese grüne Kraft kann man mit den Sprossen auch für das eigene Wohlbefinden nutzen. Das ist wirklich geballte Pflanzenpower.
Sprossen zu ziehen ist recht einfach. Du benötigst dafür nur ein Sprossenglas oder eine Keimschale und das Saatgut (es gibt spezielles Saatgut für Sprossen zu kaufen). Ich selbst bevorzuge Sprossengläser für die Anzucht meiner Sprossen. Das geht super einfach und hier keimt das Saatgut recht gut. Die Keimschalen eignen sich eher, wenn man größere Pflänzchen ziehen möchte und der Fokus auf dem Blattgrün (Microgreens, wie z.B. Kresse) liegt. Denn hier benötigt man dann auch ein Substrat, damit die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt werden.
Wie funktioniert die Anzucht im Sprossenglas?
1. Saatgut einweichen
Für ein großes Sprossenglas (Volumen ca. 1000ml) benötigst du 1-2 Eßl. Saatgut. Das Saatgut in das Glas geben, mit kaltem Wasser auffüllen, mit dem Siebdeckel verschließen und ca. 6-12h (je nach Sorte unterschiedlich) einweichen lassen. Danach das Wasser abgießen und das Glas auf ein Abtropfgitter stellen.
2. Tägliche Pflege
Die Anzucht der Sprossen dauert im Schnitt 3-5 Tage und in dieser Zeit werden die Sprossen täglich 2x mit kaltem Wasser gespült (morgens und abends). Dafür einfach das Glas mit kaltem Wasser füllen, ein bisschen schwenken und wieder abgießen. Das Glas auf dem Abtropfgitter abstellen, damit das überschüssige Wasser ablaufen kann. Das ist wichtig, damit es nicht schimmelt. Bitte informiere dich auf der Packung deines Saatgutes, ob es sich um einen Dunkelkeimer handelt. Dann solltest du die ersten 1-2 Tage das Sprossenglas z.B. mit einem dunklen Geschirrtuch oder einem kleinen Karton abdecken.
3. Fertige Sprossen
Wenn sich die ersten Wurzeln zeigen, können die Sprossen schon verzehrt werden. Das dauert in der Regel 3-5 Tage. Du kannst sie aber auch noch 1-2 Tage länger keimen lassen bis sich die ersten grünen Blättchen entwickeln. Lasse die Sprossen aber nicht zu lange keimen, sonst wachsen sie aus und schmecken dann nicht mehr so gut. Außerdem verbrauchen sie dann einen Teil der wertvollen Inhaltsstoffe selbst auf für ihr eigenes Wachstum und die Bildung von Blattmasse.
4. Vorbereitung für den Verzehr
Sind die Sprossen fertig, dann musst du sie nicht mehr täglich waschen. Du wäschst sie nur noch einmal zum Abschluss, lässt das Wasser abtropfen und lagerst sie im Kühlschrank. Ich lasse sie meistens im selben Glas und tausche nur den Siebdeckel gegen einen geschlossenen Deckel aus. So kannst du die Sprossen nach und nach entnehmen.
Wichtig ist das im Glas kein Wasser stehen bleibt und du bei der Entnahme sauber arbeitest. Das verlängert die Haltbarkeit deiner Sprossen. Verlasse dich hier immer mal wieder auf deinen Geruchsinn. Lagere die Sprossen nicht zu lange (max. 1 Woche) und ziehe dir lieber immer wieder frische nach. Ich arbeite hier mit mehreren Gläsern und weiche schon wieder neues Saatgut ein, sobald ein Glas fertig gekeimt ist.
Aus welchen Samen kann ich Sprossen ziehen?
Prinzipiell sind alle Pflanzen zum Anzucht von Sprossen geeignet, wo du die Blätter, Stängel und Früchte essen kannst. Das sind hauptsächlich Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Kreuzblütler (Senf, Ruccola, Kresse, etc.) und Gemüsepflanzen. Was nicht geeignet ist, sind Sprossen von Nachtschattengewächsen (Tomaten, Aubergine, Zucchini, Kartoffeln etc.) wegen dem giftigen Solanin.
Sehr beliebt sind Sprossen aus Alfalfa, Mungobohnen, Bockshornklee, Linsen, Brokkoli und Radieschen. Aber auch alle Getreidesorten keimen sehr leicht.
Für die Sprossenzucht gibt es spezielles Saatgut mit einem höheren Keimpotenzial. Außerdem empfehle ich hier auf Bioqualität zu achten.
Was ist bei dem Verzehr der Sprossen zu beachten?
Sprossen werden am besten roh verzehrt. Dann haben sie die höchste Dichte an Nährstoffen, denn beim Erhitzen geht ein Teil der wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Zum Rohverzehr kannst du sie zum Beispiel einfach über das fertige Essen streuen. Das sieht auch noch sehr dekorativ aus. Du kannst sie mit in den Salat geben, in einen Kräuterquark, als Brotbelag oder als Zutat für einen grünen Smoothie verwenden. Lass hier deiner Kreativität freien Lauf und probiere einfach aus. Die Sprossen werden samt Wurzel verzehrt und auch die losen Keimschalen, die zwischen den Sprossen hängen bleiben, können mitgegessen werden. Sie enthalten Ballaststoffe, die für unsere Verdauung wichtig und gesund sind.
Natürlich kannst du die Sprossen auch kurz vor Ende der Garzeit mit in dein Essen geben und sie kurz mit blanchieren oder dünsten. Auch das ist möglich. Dabei gehen aber immer ein Teil der gesunden Nähr- und Vitalstoffe verloren. Diese Variante ist eher zu bevorzugen für Sprossen, die nicht für den Rohverzehr geeignet sind.
Welche Sprossen sollten nicht roh verzehrt werden?
Eine Ausnahme bilden hier die Sprossen aus Hülsenfrüchten (z.B. Kichererbsen, Erbsen, Sojabohnen). Diese sollten nicht roh, sondern nur weich gedünstet (ca. 10 Min.) verzehrt werden. Das liegt an den toxisch wirkenden natürlichen Pflanzengiften, die bei der Keimung entstehen. Hier sind vor allem die Phytinsäure, Hämagglutinine oder Trypsininhibitoren zu nennen. Die Phytinsäure kann feste Komplexe mit den Mineralien im Körper bilden und verhindert so deren Aufnahme über den Dünndarm. Letzteren wird nachgesagt, dass sie bestimmte Enzyme in ihrer Aktivität hemmen und wichtige Prozesse im Körper stören können, so dass es u.a. zum verklumpen von roten Blutkörperchen führen könnte. Deshalb einfach vorher blanchieren, dann steht dem Genuss nichts im Weg. Denn gerade die Sprossen aus Hülsenfrüchten enthalten eine Menge Aminosäuren, die für eine gute Eiweißversorgung wichtig sind.
Die Sprossen aus Mungobohnen- und Linsenkeimlingen dürfen roh verzehrt werden.
Alfalfa-Sprossen erst nach 7 Keimtagen roh verzehren. In ihnen ist ein natürlicher Fraßschutz (Canavanin) enthalten, der sich nach etwa 7 Tagen abbaut.
Ich hoffe, ich konnte Dich dazu inspirieren, dir deine eigenen Sprossen zu ziehen und die grüne Pflanzenpower in dein Leben einzuladen. Du wirst nach einiger Zeit spüren, wie wohltuend das „Grünzeug“ für dein Wohlbefinden ist. Sollte es beim ersten Mal noch nicht so gut klappen, dann gib nicht so schnell auf. Jede Veränderung beginnt mit deiner klaren Entscheidung und dem ersten kleinen Schritt. Das gilt auch für die Ernährung. Wenn du Fragen hast oder Unterstützung benötigst, kontaktiere mich gerne.
Quellen
- Fotos: Roman Fuchs / Fuchs-Naturfotografie mehr Infos
- Fotos: Lizenzfreie Bilder von Pixabay
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