Johanniskraut – Lichtbringer für Körper und Seele

Johanniskraut 01
Johanniskrautöl 01

Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) - Lichtbringer für Körper und Seele

Das zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae) gehörende Johanniskraut ist eine Sonnenpflanze durch und durch. Es liebt vollsonnige Standorte, an denen es die ganze Kraft der Sonne in sich aufnehmen kann und das Licht und die Lebensenergie vor allem in den Blüten speichert. Auch die strahlend gelben Blüten leuchten schon aus der Ferne wie kleine Sonnen. Gesammelt wird das es um den „Johannistag“ am 24.06., wo die Sonne ihren höchsten Stand im Jahresverlauf erreicht hat. Daher hat das Johanniskraut auch seinen Namen erhalten.

Fehlt es gerade in der dunklen Jahreszeit an Sonne und Licht und die Stimmung ist depressiv oder getrübt, können wir auf die Sonnenkraft des Johanniskrauts zurück greifen. Die stimmungsaufhellende und beruhigende Eigenschaft kann allen Menschen helfen, die das innere Licht nicht aus eigener Kraft entwickeln können und mit seelischen Verletzungen zu kämpfen haben.  Hier kann das Johanniskraut frisch oder getrocknet als Tee, als Tinktur oder in Form von verschiedenen Fertigpräparaten in Kapselform genommen werden.

Doch das Johanniskraut hat noch viel mehr zu bieten. Neben den seelischen Verletzungen kann es auch für körperliche Verletzungen verwendet werden. Es hat einen starken Bezug zu Hautproblemen aller Art; sei es als Wundheilmittel bei Verletzungen und Entzündungen der Haut; bei Sonnenbrand, zur Narben- und Wundrandpflege oder äußerlich bei Schmerzen an Rücken, Muskeln, Gelenken und Nerven (um nur ein paar zu nennen). Hier können wir vor allem die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften nutzen.

Ich persönlich liebe das Johanniskraut-Öl (Rotöl), was aus den voll aufgeblühten Blüten hergestellt werden kann. Das Öl wird nicht ohne Grund unter den Heilpflanzenkundigen als „Zauberöl“ bezeichnet, das es wahrlich bei einer so großen Bandbreite an Beschwerden zauberhaftes verrichten kann und den Körper bei der Heilung unterstützt. Das geht oftmals so schnell, dass es wirklich ein wenig an Zauberei grenzt. Ich nutze das Rotöl  privat gerne als Massageöl bei muskulären Verspannungen oder schweren Beinen nach körperlicher Anstrengung und schätze hier  die wärmenden, durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Auch in der Massagebehandlung für meine Kunden setze ich das Rotöl gerne ein. Hier eignet es sich zum Beispiel prima als Basis-Öl für die Energie-Massage nach Breuß; vermischt mit ätherischen Ölen für eine wohltuende  Aroma-Massage oder ergänzend zur gezielten Behandlung von schmerzhaften Triggerpunkten am Rücken.

Wo wächst es und wie erkenne ich es?

Das Johanniskraut wächst an trockenen, vollsonnigen und warmen Hängen, Wegrändern, auf Wiesen, an Waldrändern und auf Brachflächen.

Das Echte Johanniskraut ist eine zierlich zarte, strauchartige Pflanze, die ca. 60 cm hoch wird. Es hat gegenständig angeordnete kleine eiförmige Blätter. Hält man die Blätter gegen das Licht, sind sie durchscheinend „wie perforiert“ mit erkennbaren dunklen Pünktchen. Das sind die Öldrüsen, die das dunkelrote fast schwarz wirkende Hypericin enthalten. Typisches Erkennungsmerkmal sind die gelben Blüten mit fünf grünen Kelch- und fünf gelben Kronblättern und den weit herausragenden Staubfäden, die ein wenig an i-Tüpfelchen erinnern. Das Johanniskraut kann man eindeutig identifizieren, wenn man die Blüten zwischen den Fingern zerreibt und das darin eingelagerte Hypericin herausgelöst wird. Färbt sich der Finger blutrot, handelt es sich um das echte Johanniskraut.

Verwendete Pflanzenteile

Verwendet wird das obere Drittel der Pflanze mit den vollaufgeblühte Blüten und den oberen Blättern.

Gesammelt werden die voll aufgeblühten Blüten und die oberen Blätter an vollsonnigen Standorten um den 24. Juni (Johanni-Tag). Die Blüten finden wir an manchen Orten bis September. Je roter die Blüten beim zerreiben werden, umso mehr Wirkstoffe beinhalten sie.

Hauptinhaltsstoffe

  • Hypericin + Hyperforin (Stimmungsaufhellend!)
  • Flavonoide (u.a. das schmerzstillende Rutin)
  • Gerbstoffe
  • Saponine
  • ätherisches Öl
  • antibiotische Bitterstoffe

Wirkweise (Eigenschaften)

  • abschwellend
  • adstringierend
  • antibakteriell
  • antidepressiv / stimmungsaufhellend
  • beruhigend
  • desinfizierend
  • durchblutungsfördernd
  • entzündungshemmend
  • krampflösend
  • nervenstärkend
  • schmerzstillend
  • wundheilungsfördernd (fördert die Neubildung von Gewebe)

Wirkung auf emotionaler Ebene

Das Johanniskraut spendet auch auf der seelischen Ebene Wärme, Licht, Lebensfreude und Lebensenergie. Es gibt Stabilität und hilft dabei die Sonnenkraft in sich selbst zu entwickeln. Es unterstützt uns so dabei die eigene Lebensaufgabe verwirklichen zu können.

Verwendung in der Heilkunde

  • Angstzustände
  • Depressionen und Stimmungsschwankungen
  • Ekzeme / Geschwüre / Hautprobleme (trockene Haut)
  • Erschöpfung
  • Geburtsvorbereitung: Dammpflege
  • Hyperaktivität / ADHS Kinder (in Kombi mit Weißdorn + Melisse)
  • Kopfschmerzen / Migräne (Schläfen mit Öl einreiben)
  • Muskuläre Verspannungen /Rückenbeschwerden
  • Magen- u. Darmbeschwerden (v.a. nervös bedingte)
  • Menstruationsbeschwerden
  • Narbenpflege + energetische Entstörung von Narben
  • Schmerzen aller Art! (Nerven-, Muskel-, Verspannungen, Rheuma…)
  • Schlaflosigkeit / Nervosität
  • Überreiztheit
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Wundheilung: Wunden, Verbrennungen,  Sonnenbrand, Schürfwunden, Blutergüsse
  • Schlecht heilende Wunden, wie z.B. offenes Bein (ulcus cruris)

Für die innerliche Anwendung des Johanniskrauts zur Nervenstärkung, bei leichten Depressionen, Schlafstörungen, Ängsten oder innerer Unruhe ist die Verwendung als Tee oder Alternativ als Tinktur empfehlenswert. Die Tinktur kann auch vermischt in einem Glas Wasser eingenommen werden. 

Für die Behandlung schwererer Depressionen ist es eventuell sinnvoll verschreibungspflichtige Fertigpräparate zu verwenden, da die Wirkstoffdosis bei Tee oder Tinktur unter Umständen zu gering ist. Das sollte aber immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Für die äußerliche Anwendung verwendet man das  Rotöl für Umschläge, Auflagen oder Einreibungen. Das Rotöl ist das einzige Öl, was auch direkt auf offene Wunden gegeben werden kann.

Bei Beschwerden des Magen- und Darmtraktes kann das Öl (täglich 1 Teelöffel) zur Beruhigung und Schmerzlinderung innerlich eingenommen werden.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Das Johanniskraut kann die Wirksamkeit bestimmter Arzneimittel beeinflussen bzw. herabsetzen, da es auch über die Leber verstoffwechselt wird. Bei Einnahme von Medikamenten sollte vorher immer  Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Nicht angewendet werden sollte es bei: Einnahme von Antidepressiva, Aids- und Hepatitis-Medikamenten oder einer Chemotherapie

Bei Verwendung des Johanniskrautes eingerieben, kann es zu einer erhöhten Photosensibilisierung (erhöhte Lichtempfindlichkeit) kommen und man bekommt bei Sonneneinfluss eventuell schneller einen Sonnenbrand. Das Risiko besteht v.a. bei der Einnahme hochdosierter Fertigpräparate.

Wildkräuterküche

In der Wildkräuterküche wird das Johanniskraut nicht verwendet. Man könnte aber die Blüten zur Dekoration von Speisen verwenden.

Rezepte

Johanniskrauttee (als Infus):

1 Teelöffel Johanniskraut (frisch od. getrocknet) mit einer Tasse (ca. 250ml) kochendem Wasser übergießen u. ca. 7 Min. zugedeckt mit einem Tellerchen od. Deckel ziehen lassen. Morgens und abends eine Tasse trinken.

Tee-Kur bei Depressiver Verstimmung:

Die Tee-Kur sollte mindestens  2-3 Monate lang und maximal 6 Monate am Stück durchgeführt werden, da die volle Wirkung erst nach ein paar Wochen erreicht wird. Es empfiehlt sich die Kur v.a. über den Winter nicht zu unterbrechen. Eine längere Einnahme mit einer Pause von ca. 1Monat nach einer Einnahmedauer von 6 Monaten ist möglich.

Bei stärkeren Beschwerden / Depressionen kann evtl. nach Rücksprache mit dem Arzt auf ein Fertigpräparat als Dragee oder Kapsel zurück gegriffen werden, da hier die Wirkstoffkonzentration höher ist. Das ist auch die Standardanwendung bei psychisch bedingten Beschwerden. Bei Einnahme von Antidepressiva oder anderen Medikamenten sollte vor Verwendung des Johanniskrauts immer Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, da es die Wirksamkeit andere Medikamente beeinflussen kann.

Johanniskraut-Öl (Rotöl):

Dafür pflückt man frische aufgeblühte Blüten, die man am besten mit einem Handschuh vorsichtig einzeln abzupft und die oberen kleinen Blättchen. Das Pflanzenmaterial gibt man ungewaschen in ein großes Schraubglas und übergießt es mit einem guten Öl bis alles bedeckt ist. Ich verwende dafür ein gutes Bio-Olivenöl. Man kann aber auch jedes andere Öl verwenden, wie z.B. Distelöl, Mandelöl oder Arganöl. Abgedeckt wird das Glas zunächst mit einem Leintuch oder einem Küchen-Papiertuch. So kann die ersten Tage noch Schwitzwasser entweichen und es schimmelt nicht so leicht. Nach 2-3 Tagen verschließt man das Glas mit dem Schraubverschluss.

Das Glas wird ca. 6 Wochen in die Sonne gestellt und immer mal wieder geschüttelt. Ich stelle es dafür einfach an ein sonniges Fenster im Haus. Es ist auch nicht tragisch, wenn man das Öl länger als 6 Wochen stehen lässt. Mein letztes Öl stand 3 Monate, dann wird es einfach intensiver! Wenn das Öl eine schöne rote Farbe angenommen hat, wird es gefiltert (z.B. durch ein Leintuch oder einen Teefilter aus Papier) und in saubere Flaschen abgefüllt. Das Öl ist dunkel bzw. lichtgeschützt gelagert mindestens 1 Jahr haltbar.

Aroma-Massageöl:

Aus dem selbst hergestellten Johanniskrautöl kann man ein wunderbares Massageöl herstellen. Dafür füllt man sich einfach 100ml Rotöl in ein kleines Fläschchen ab und vermischt es mit 10 – 15 Tropfen ätherischem Öl.

Für ein anregendes und durchblutungsförderndes Öl eignet sich z.B. 5 Tropfen Rosmarin, 3 Tropfen Lavendel und 5 Tropfen Wacholder.

Für Fragen und Anregungen nutze gerne mein  Kontaktformular oder schreibe mir direkt eine E-Mail an Melanie@gruengesund.de 

Quellen

  • Die Kräuter in meinem Garten – Sigrid Hirsch & Felix Grünberger
  • Heilpflanzentherapie – Doris Grappendorf
  • Kosmos Naturführer Was blüht denn da?
  • Pflanzliche Urtinkturen – Kalbermatten
  • Skript zur Ausbildung Phytotherapie – Doris Grappendorf / Krüthus Everding
  • Wildkräuter-Apotheke – Doris Grappendorf

 

  • Fotos: Roman Fuchs / Fuchs-Naturfotografie mehr Infos