Gewöhnliche Schafgarbe – Die Vielseitige mit Fokus auf das Wesentliche

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Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium) - Die Vielseitige mit Fokus auf das Wesentliche

Die zur Familie der Korbblütengewächse gehörende gewöhnliche Schafgarbe ist eines meiner absoluten Lieblingspflanzen, die ich aufgrund ihrer Vielseitigkeit gerne und oft als Würzkraut in der Küche und als Heilkraut für das ein oder andere Zipperlein einsetze. Sie wirkt als Pflanze durch ihre weichen an Federn erinnernden Blätter sehr zart und hat durch ihr weißes dichtes Blütendach aus vielen einzelnen Korbblüten zu einem unregelmäßigen Schirm angeordnet etwas Beschützendes. Gleichzeitig strahlt sie aber durch ihren stabilen aufrechten Wuchs auch eine Kraft und Stärke aus. Sie ist etwas störrisch und eigensinnig, weil sie nur dort wächst, wo es ihr gefällt. Sie lässt sich nicht so einfach verpflanzen. Ein gezieltes Anpflanzen akzeptiert sie in der Regel nicht. Sie kommt und geht, wie sie es möchte. Das macht sie mir irgendwie sympathisch.

Sie ist wegen ihrer vielen Inhaltsstoffe  eine sehr vielfältige Pflanze, die für vielerlei verschiedene Beschwerdebilder zum Einsatz kommen kann. Als Heilmittel ist sie heute leider nicht mehr so geschätzt wie früher, da man andere Heilpflanzen aufgrund der Inhaltstoffe für einzelne Beschwerden für geeigneter hält. Doch schon in der Antike hat man ihre wundheilenden und entzündungshemmenden Eigenschaften zu schätzen gewusst und sie als „Soldatenkraut“ und Wundheilmittel verwendet.

Doch gerade ihre Vielfältigkeit macht sie zu einer wertvollen Heilpflanze, da sie das Spektrum von mehr als 5 Heilpflanzen in sich vereint. Und auch auf emotional-seelischer Ebene kann sie uns unterstützen und eine kraftvolle und fürsorgliche Begleiterin sein, was sie gerade für den ganzheitlichen Ansatz in der Naturheilkunde sehr interessant macht.

Wo wächst sie und wie erkenne ich sie?

Die Gewöhnliche Schafgarbe ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die etwa 60 bis 140 cm hoch wird. Typisches Erkennungsmerkmal sind ihre fein aufgeteilten u. filigran geformten Blättchen, die wie Federn aussehen. Daher kommt auch ihr latein. Namen millefolium (Tausendblatt). Man bezeichnet die Blätter auch liebevoll als „Augenbraue der Venus“.

Die Schafgarbe hat von Mai bis Oktober in der Regel weiße Blüten. Es kann aber auch vorkommen, dass sie im 2. Jahr rosa blüht.  Die einzelnen Korbblüten sind angeordnet wie eine ungleichmäßige Dolde, so dass man sie leicht als Doldenblütler einordnen könnte. Es handelt sich hier aber um Scheindolden, da die Schafgarbe zu den Korbblütengewächsen zählt. Unverwechselbar ist der markante süßlich herbe Geruch der Schafgarbenblüten, was auch zahlreiche Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlockt.

Die Schafgarbe bevorzugt sonnige und trockene Standorte und man findet sie auf Magerwiesen, Weiden, Ackerrändern, Waldrändern, auf Brachflächen und an trockenen Stellen im Garten.

Verwendete Pflanzenteile

blühendes Kraut (alle oberirdischen Teile) , Blüten, einzelne Blätter von Juni bis September.

Es kann grundsätzlich das ganze Kraut mit allen oberirdischen Teilen verwendet werden – der Stängel ist teilweise recht zäh, so dass ich nur die oberen nicht verholzten Blätter und Blüten sammele.

Hauptinhaltsstoffe

  • Ätherische Öle mit u.a. Campher und Proazulen
  • Bitterstoffe (Amara aromatica)
  • Gerbstoffe
  • Mineralien u. Spurenelemente, wie Eisen, Kalium + Natrium
  • Flavonoide
  • antibiotische Substanzen
  • pflanzliche Hormone (Phytoöstrogene)

Wirkweise (Eigenschaften)

  • appetitanregend
  • anregend, stärkend u. kräftigend
  • blähungswidrig + krampflösend
  • blutbildungsfördernd durch Unterstützung der Eisenaufnahme (in Kombination mit der Brennnessel)
  • blutstillend + blutungsregulierend
  • desinfizierend
  • entzündungshemmend
  • Leberschützend
  • zyklusregulierend u. hormonausgleichend
  • schmerzlindernd
  • verdauungsfördernd (regt die Sekretion aller Verdauungsdrüsen an)
  • viren-, bakterien- u. pilzwidrig

Wirkung auf emotionaler Ebene

Die Schafgarbe hilft uns dabei, uns zu zentrieren, unsere Mitte zu finden und uns abzugrenzen, damit man sich nicht im Außen verliert. Sie hilft uns das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und unterstützt bei Erkenntnis- u. Entscheidungsprozessen ohne uns zu überfordern. Sie nimmt uns an die Hand und begleitet uns dabei unseren eigenen Weg zu finden. Sie fördert das Vertrauen in die eigene intuitive Kraft. Auch bei Burnout-Gefährdung schon zur Prophylaxe kann sie auf der seelischen Ebene gut eingesetzt werden und dabei unterstützen den Fokus auf das Wichtige zu lenken.

Verwendung in der Heilkunde

  • alle Arten von hellroten Blutungen (Nase, Mens, Hämorrhoiden)
  • Anämie (v.a. Eisenmangel)
  • Blutstillung -> Erste-Hilfe-Mittel
  • Durchblutungsstörungen + Venenerkrankungen
  • Frauenheilkunde: Hormonausgleich
  • Hämorrhoiden
  • Hauterkrankungen, entzündliche
  • Krämpfe + Schmerzen aller Art
  • Magen- u. Darmerkrankungen
  • Milben, Grasmilben, Erdflöhe (auch bei Tieren)
  • Menstruationsbeschwerden (Krämpfe, zu starke od. zu schwache Blutung)-> Zyklusregulation
  • Rekonvaleszenz, Stärkung nach Krankheitsphasen
  • Verdauungsstörungen (v.a. Appetitlosigkeit, funktionelle Oberbauchbeschwerden + krampfartige Magen-Darm-Beschwerden)
  • Wechseljahresbeschwerden
  • Wundheilung  (eitrige Wunden + zur Reinigung frischer blutender Wunden)

Wie bereits geschrieben, ist die Schafgarbe sehr vielseitig einsetzbar. Ich nutze sie hauptsächlich für entzündliche Hauterkrankungen, bei Magen- und Darmbeschwerden aufgrund von Verdauungsproblemen und bei  Menstruationsbeschwerden.

Sie enthält in großen Mengen Bitterstoffe und ätherische Öle, die in Kombination als Bittermittel (Amara aromatica) die Sekretion aller Drüsen v.a. Verdauungsdrüsen wie Magen, Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse und indirekt auch die Hormondrüsen anregen. Außerdem wirkt die Schafgarbe bei  krampfartigen Magen- und Darmbeschwerden entkrampfend,  blähungswidrig und beruhigend.

Als tolles Frauenkraut kann die Schafgarbe u.a. bei schmerzhaften Krämpfen vor oder während der Menstruation helfen. Hier empfehle ich im akuten Zustand ein Sitzbad (siehe Rezepte) zur Linderung und Krampflösung, vorbeugend kann auch schon 2-3 Tage vor Beginn der Menstruation ein Schafgarbentee getrunken werden. Sie kann sowohl eine zu starke Blutung mildern, aber auch eine zu schwache Blutung fördern. Zur generellen Zyklusregulation könnte eine Teekur durchgeführt werden in Kombination mit Frauenmantel und Beifuß.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei Allergie gegen Korbblütler nicht anwenden!

Bei empfindlichen Personen kann die Schafgarbe bei Hautkontakt Hautausschläge (Wiesendermatitis) verursachen.

Wildkräuterküche

Die Schafgarbe eignet sich wunderbar für die Verwendung in der Küche als herbes Würzkraut für Salate, Suppen, Gemüsegerichte oder als Zutat in einem Kräutersalz. Ich nehme dafür die jungen hell-grünen Blätter.  Der Geschmack ist intensiv aromatisch-bitter, deshalb verwende ich sie sparsam.

Die fein geschnittenen Blätter kann man auch prima mit Frischkäse oder Quark mischen oder sie einfach mit einer Prise Salz auf ein Butterbrot streuen.

Wird die Schafgarbe zu fettem oder schwerverdaulichem Essen dazu gegeben, wie .z.B. Gänse- oder Schweinebraten oder Kohlgerichte, wirkt sie unterstützend auf die Verdauung.

Schafgarbentee (als Infus):

Ca. 1 Tl. Schafgarbenkraut (Blüten, Stängel u. Blätter frisch oder getrocknet) mit einer Tasse (ca. 250ml) kochendem Wasser übergießen u. ca. 7 Min. abgedeckt ziehen gelassen, damit sich die wertvollen ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Es wird empfohlen nicht mehr als drei Tassen des Tees pro Tag einzunehmen. Besteht der Tee nur aus Blüten, so genügen zwei Tassen pro Tag, da diese in der Regel einen höheren Wirkstoffgehalt haben.

Sitzbad oder Vollbad:

Dafür übergießt man 1-2 Handvoll (ca. 50g) Schafgarbenkraut oder –blüten mit 1l kochendem Wasser. Ca. 15 – 20 Min ziehen lassen und absieben. Der Absud wird dann dem Badewasser (ideale Temperatur 35 – 37 Grad) zugesetzt. Badedauer: 15 – 20 Min. danach nachruhen!

Alternativ kann hier auch das ätherische Öl der Schafgarbe verwendet werden. Dann gibt man 5 – 6 Tropfen des ätherischen Öls vermischt mit etwas Milch oder Sahne in das Badewasser (äther. Öl nie pur anwenden, immer vorher emulgieren, da hautreizend!)

Für Fragen und Anregungen nutze gerne mein  Kontaktformular oder schreibe mir direkt eine E-Mail an Melanie@gruengesund.de 

Quellen

  • Die Kräuter in meinem Garten – Sigrid Hirsch & Felix Grünberger
  • Die Sprache der Pflanzenwelt – Svenja Zuther
  • Heilpflanzentherapie – Doris Grappendorf
  • Kosmos Naturführer Was blüht denn da?
  • Pflanzliche Urtinkturen – Kalbermatten
  • Phytotherapie – Isolde Richter HP-Schule / Kristina Kiehl
  • Skript zur Ausbildung Phytotherapie – Doris Grappendorf / Esther Everding
  • Wildkräuter-Apotheke – Doris Grappendorf
  • Fotos: Roman Fuchs / Fuchs-Naturfotografie mehr Infos

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